1. May 2024
In der Diskussion um die Neuausweisung eines Logistikparks zur Amazon-Ansiedlung in der Nähe der Autobahnausfahrt der A93 Abensberg/Bachl-Rohr positioniert sich der Kreisverband Kelheim sowie die niederbayerische FDP dazu folgendermaßen:
Die Neuansiedlung des Logistikzentrums bringt für den Landkreis Kelheim keine adäquaten Vorteile. Eine nennenswerte Fläche wird versiegelt und die zusätzlichen Arbeitskräfte werden höchst wahrscheinlich überwiegend Pendler aus anderen Regionen sein. Für diese zusätzliche Verkehrsbelastung gehe die Region ein großes wirtschaftliches Risiko ein.
Dazu der FDP-Stadtrat und 2. Bürgermeister Abensbergs, Dr. Heinz Kroiss:
„Durch den Bau des Logistikzentrums werden massive logistische Herausforderungen und auf die ohnehin schon angespannten Verkehrssituation im Umfeld des geplanten Gewerbegebietes in der Region zukommen. Dafür müssen wir gerüstet sein. Wir brauchen ein Konzept, wie wir nachhaltige und hochwertige Technologiearbeitsplätze in Rohr schaffen und einen damit verbundenen Ausbauplan für Infrastrukturvorhaben erarbeiten. Beides ist bis heute nicht vorhanden“.
Mit 23 Hektar für das Bauvorhaben ist der Flächenverbrauch enorm. „Es mag positive finanzielle Auswirkungen für eine einzelne Gemeinden geben. Dem von uns unterstützten vielfältigen Einzelhandel steht in diesem konkreten Fall jedoch ein zu hoher Nachteil gegenüber der regionale Wertschöpfungskette und den mittelständischen Strukturen in der Region gegenüber. Die vorhergesagten Gewerbesteuer- und Grundsteuer-Einnahmen im sechsstelligen Bereich durch einen an der Größe gemessen überproportionalen und weltweit agierenden Unternehmen steht einem Ort mit knapp 3.500 Einwohnern und eine dafür nicht ausgelegte Infrastruktur gegenüber“, so Dr. Kroiss weiter.
Ein florierender Einzelhandel trägt maßgeblich zu lebendigen Innenstädten und Ortskernen bei. Dies ist bei diesem Vorhaben nicht der Fall. „Die optimalen Rahmenbedingungen für florierenden Handel muss die Politik schaffen. In einer gut erschlossenen Region wäre das Vorhaben in dieser Größenordnung ein Gewinn, nicht jedoch in Rohr“, so Dr. Kroiss. Zudem muss sichergestellt werden, dass das Arbeitsplatzportfolio damit auch tatsächlich qualitativ ergänzt wird. Die niedrige Arbeitslosenquote im Landkreis stehe diesem Argument ebenso gegenüber.
Wir sehen aus diesen Gründen das aktuelle Amazon-Vorhaben in Rohr kritisch und fordern für die seriöse Klärung der Fragen und entstehenden Probleme dringend die Einleitung einer Raumverträglichkeitsprüfung (ehemals „Raumordnungsverfahren“), was der Größe dieses Projektes und vor allem der Auswirkung weit über die Gemeindegrenzen von Rohr gerecht werden würde. Auch die lokale FDP-Bundestagsabgeordnete und Bezirksvorsitzende der FDP Niederbayern, Nicole Bauer, teilt die Auffassung. Die FDP im Landkreis Kelheim und die FDP Niederbayern steht notwendigen Infrastrukturmaßnahmen nicht grundsätzlich kritisch gegenüber – hält aber Abwägungen und Prüfungen für notwendig, die im konkreten Fall (noch) nicht befriedigend durchgeführt wurden.